Inhalt

Präambel
I. Das nordrhein-westfälische Schulsystem
II. Unterrichtsausfall, Unterrichtsgarantie und ein neuer Fokus auf erweiterte Staatskunde
III. Digitalisierung als Chance
IV. Schule, Wirtschafts- und Arbeitswelt
V. Das Europa der Zukunft
VI. Einsatz für eine moderne CDU
VII. Umweltschutz als Aufgabe der jungen Generation

Präambel

In diesem Programm definiert die Schüler Union Nordrhein-Westfalen ihre Ziele und ihre Ausrichtung für eine moderne Politik, innovative Schule und weltbeste Bildung im kommenden Jahrzehnt.

Beruhend auf dem christlichen Menschenbild, dem Bild des freien und mündigen Schülers, geben wir uns die programmatische Grundlage für größtmögliche Bildungschancen eines jeden einzutreten. Denn wir sind überzeugt, die Herausforderungen der Zukunft lassen sich nur mit erstklassiger Bildung, welche wir als Schüler Union anstreben, meistern.

Unsere Schüler sind so vielfältig wie unser Nordrhein-Westfalen selbst: Deshalb ist es einer unserer Konstitutive, dass wir auch in Zukunft auf ein System setzen, welches differenziert. Auf ein System, das die Stärken eines jeden Schülers fördert und ihnen bei ihren Schwächen unter die Arme greift. Wir sind überzeugt und wollen in diesem Programm herleiten, wieso das nur in einem gegliederten Schulsystem möglich ist.

Nordrhein-Westfalen ist ein blühendes Land im Herzen Europas. Schon früh müssen wir über nationale Grenzen hinwegdenken und den europäischen Gedanken in unseren Schulen verankern. So schaffen wir nachhaltig ein europäisches Wir aus Nordrhein-Westfalen heraus.

Nordrhein-Westfalen hat großartige Unternehmen und eine spannende Arbeitswelt für alle Schulabgänger. Doch wir müssen eher ansetzen, um den Markt mit seinen Strukturen zu erklären und um auf die große weite Welt nach der Schule vorzubereiten. Schule, Wirtschaft und Gesellschaft gehen Hand in Hand.

Nordrhein-Westfalen ist ein Industrieland im Wandel der Zeit. Das letzte Bergwerk hat geschlossen. Die Regionen werden digitaler. Die Unternehmen vernetzter. Deshalb können unsere Schüler nur dann ihren Beitrag zur Zukunft des Landes leisten, haben nur dann individuelle Chancen, wenn wir sie von Beginn an Digitalisierung heranführen.
Nordrhein-Westfalen braucht eine moderne Volkspartei der Mitte. Deshalb setzen wir uns als jüngste Stimme der Unionsfamilie weiter für eine fortschrittliche CDU nah am Menschen ein.

Wir leben in stürmischen Zeiten, mit viel Veränderung. Wir leben in Zeiten, wo Bildung für individuelles Glück und Selbstständigkeit so wichtig wie nie zuvor war. Bildung ist eine Chance und als solche müssen wir sie auch begreifen. Schule ist vielleicht nicht der letzte, aber der wichtigste Anlaufpunkt dafür.
Gehen wir gemeinsam in das Jahrzehnt der Bildung, wo wir Schule als Chance begreifen.

I. Das nordrhein-westfälische Schulsystem

Schulformen: Dreigliedrigkeit und Differenzierung

Wir treten als Schüler Union für ein gegliedertes Schulsystem ein, dass die Vielfalt von Neigungen und Begabungen berücksichtigt und eine Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungsgängen ermöglicht. Damit aus einer Gliederung nach Fähigkeiten und Förderungsmöglichkeiten der Schüler nicht eine Unterteilung nach der Qualität des Unterrichtes entsteht, müssen die unterschiedlichen Schulformen eigenständige Profile entwickeln:

Die Hauptschule vermittelt ihren Schülern eine grundlegende Allgemeinbildung und die Kompetenzen, die für einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben notwendig sind. Sprachliches, mathematisches und naturwissenschaftliches Grundwissen machen fit für die Ausbildung in Betrieb und Berufsschule und ermöglichen ein selbstständiges, aktives Leben. Entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit und ihren persönlichen Interessen gibt die Hauptschule ihren Schülern die Möglichkeit, sich beruflich individuell zu orientieren, fördert auch ihre handwerklichen Fähigkeiten und befähigt sie, ihren Bildungsweg nach Maßgabe der Abschlüsse fortzusetzen. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Hauptschule, neben Eltern und Familie die Schüler bei ihrer Entwicklung zu sozial kompetenten und engagierten Menschen zu begleiten und zu stärken.

Die Realschule vermittelt ihren Schülern eine erweiterte Allgemeinbildung, die sich an lebensnahen Sachverhalten ausrichtet, sowie zu deren vertieftem Verständnis führt. Gemäß ihrer Leistungsfähigkeit und ihren persönlichen Interessen ermöglicht die Realschule ihren Schülern eine individuelle Schwerpunktbildung, zum Beispiel im naturwissenschaftlichen Bereich oder durch das Angebot zum Erlernen einer zweiten Fremdsprache. Sie qualifiziert junge Menschen für eine anspruchsvolle Ausbildung und befähigt sie, nach dem Realschulabschluss auf ein weiterführendes Gymnasium zu wechseln. Die Realschule hat dabei wie jede Schule die Aufgabe, die Schüler bei ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen, selbstständigen Menschen zu begleiten.

Das Gymnasium vermittelt Schülern eine breite und vertiefte Allgemeinbildung und eröffnet ihnen die Möglichkeit, sich entsprechend ihrer eigenen Talente weiterzuentwickeln. Außerdem fördert es die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der jungen Menschen. Damit werden die Schüler auf eine anspruchsvolle Ausbildung oder ein akademisches Studium vorbereitet. Es muss daneben auch das Ziel des Gymnasiums sein, individuelle Fähigkeiten zu fördern und sich um die Herausbildung mitmenschlicher Verhaltensweisen und Einstellungen bei den Schülern zu bemühen. Das Schulleben muss so gestaltet sein, dass die Jugendlichen in der Lage sind, sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen und ihr Engagement in Sport, Kultur und Politik gefördert wird.

Gleichzeitig unterstützen wir auch Schulen in freier Trägerschaft. Diese sind eine willkommene Ergänzung zum staatlichen Bildungssystem, die sich der Individualität der Schüler optimal anpassen, das staatliche Schulsystem vervielfältigen und so einen bedeutenden Beitrag zur Vielfalt des Schulangebotes leisten und ein hohes Bildungsniveau sicherstellen. Des Weiteren bilden Privatschulen eine dringend notwendige Konkurrenz zum staatlichen Schulsystem, was auf Dauer zu effizientem und qualitativ hochwertigem Unterricht führt und den Druck auf Schulen und Behörden erhöht, sich Problemen zu stellen, um schnell und wirkungsvoll zu reagieren. Besonders konfessionell gebundene Schulen sind sinnvoll, da sie zur fachlichen Bildung auch den Menschen in besonderer und positiver Weise formen.

Abitur: G8/G9 und gesellschaftswissenschaftlicher Abiturschwerpunkt

Die Schüler Union Nordrhein-Westfalen fordert die flächendeckende Einführung eines wählbaren „gesellschaftswissenschaftlichen Schwerpunktes“ an allen staatlichen Gymnasien und Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen.

Individuelle Förderung: Leistungsbewertungen sowie verbindliche Schulempfehlungen

Außerdem spricht sich die Schüler Union Nordrhein-Westfalen für eine Wiedereinführung von verbindlichen Schulempfehlungen für die Auswahl der weiterführenden Schulform durch die Grundschullehrer aus. Es ist nicht richtig, dass viele Eltern und auch wohlwollende Grundschullehrer Kinder auf Schulen schicken, auf denen sie nicht mit ihren Mitschülern mithalten können und dementsprechend unter einem Leistungsdruck stehen, dem sie nicht gewachsen sind.

Diese Form, der von rot-grün favorisierten, akademischen und erzwungenen Gleichheit schadet den betroffenen Kindern. Aufgrund dieser Tatsache bekennt sich die Schüler Union NRW klar zu den Einschätzungen, welche die Pädagogen nach vier Jahren treffen und hält es für angebracht, diese Einschätzungen zu verbindlichen Empfehlungen für die Schüler zu machen. Außerdem bekennt sich die Schüler Union Nordrhein-Westfalen deutlich zum dreigliedrigen Schulsystem, bestehend aus Haupt- und Realschule sowie Gymnasium. Jeder der Abschlüsse muss eine entsprechende Daseinsberechtigung und gesellschaftliche Anerkennung haben, nicht allein das Abitur beziehungsweise die allgemeine Hochschulreife, sondern auch der mittlere Bildungsabschluss und der praktisch orientierte Hauptschulabschluss, um sowohl unser Schulsystem als auch unsere Gesellschaft zukunftsfähig zu machen. Dadurch kann auch eine effizientere „Leistungstrennung“ weitaus besser gewährleistet werden.

Integration: Deutschkenntnisse und „Schreiben nach Gehör"

Wir befürworten die Einführung eines freiwilligen Islamkundeunterrichts an staatlichen Schulen unter der Leitung von in Deutschland ausgebildeten islamischen Religionspädagogen, um den Schülern die verfassungskonforme Ausübung ihrer Religion nahe zu bringen und gleichzeitig präventiv gegen islamischen Extremismus im Jugendalter vorzugehen.

Es ist anzuregen, dass Deutsch als Regelsprache des Austauschs auf Schulgeländen anzustreben und gegebenenfalls disziplinarisch durchzusetzen ist.

Die Schüler Union Nordrhein-Westfalen setzt sich für den Erhalt der deutschen Sprache in seiner aktuellen Form, ohne Sonderzeichen (z.B. durch Gendern), ein.

Schulpädagogische Inklusion: Sozialpädagogen und Förderschulen

Die Herkunft von Schülern darf nicht darüber entscheiden, welche schulischen Perspektiven jungen Menschen offenstehen. Die Aufgabe der Schule und des Staats muss es sein, Chancengerechtigkeit herzustellen. Um bereits jetzt bestmögliche Inklusion zu gewährleisten, fordern wir, selbst bei einer nicht einhundertprozentigen Besetzung der Stellen von Sonderpädagogen, eine vollständige Unterstützung von Inklusionsbedürftigen an Regelschulen. Die 100%ige Besetzung von Stellen mit Sonderpädagogen soll angestrebt werden.

Wir fordern ebenfalls den flächendenkenden Einsatz von Sozialpädagogen, um den neuen Anforderungen in der sozialen Entwicklung in einer schneller werdenden Welt gerecht zu werden. Darüber hinaus können Peer-to-Peer-Angebote, wie z. B. der Einsatz sogenannter „Medienscouts“, um durch gesteigerte Medienkompetenz Problemen wie Cybermobbing entgegen wirken zu können.

Unterrichtsgestaltung: Unterrichtsinhalte, Schulgebäude, etc.

Die Schüler Union Nordrhein-Westfalen setzt sich für die auch durch private Sponsoren finanzierte Sanierung von Klassenzimmern, Schulhöfen und auch Gebäuden ein. Es muss darauf geachtet werden, dass die öffentliche Trägerschaft im Sinne des Kommunal- und Landesrechts, nicht missachtet wird und dass ein für Schüler angemessener Umgang mit Werbung gewährleistet wird.

Beim Neubau oder der Sanierung von Schulgebäuden muss für die Digitalisierung eine Ausstattung mit Infrastruktur (beispielsweise Steckdosen) schon beim Bau berücksichtigt werden.

II. Unterrichtsausfall, Unterrichtsgarantie und ein neuer Fokus auf erweiterte Staatskunde

In der Gestaltung des Schulunterrichts wird der Grundstein für die bestmögliche Bildung für die Schüler in unserem Land gelegt. Daher möchten wir als Schüler Union Nordrhein-Westfalen aktiv Impulse zur Umsetzung eines Unterrichtsangebotes setzen, welches den Schülern die Möglichkeit gibt, sich bestmöglich zu bilden.

Wirtschaftliche Bildung: System, Markt und Wettbewerb

In der heutigen Zeit ist es essenziell, dass unsere Schüler eine erweiterte wirtschaftliche Bildung erfahren. Die soziale Marktwirtschaft stellt das solide Fundament unseres wirtschaftlichen Handelns dar und soll diesen, ebenso wie das Agieren als mündiges Wirtschaftssubjekt innerhalb des Marktes, nähergebracht werden.

Um gewährleisten zu können, dass alle Schüler diese Bildung genießen können, ist es von besonderer Bedeutung, insbesondere in der Sekundarstufe I, Wirtschaft/Politik als verpflichtendes Unterrichtsfach einzuführen und durchgängig zu unterrichten.

Lehrer Aus- und Fortbildung: Die Grundlage moderner Unterrichtsgestaltung und Fürsorge

Zur Umsetzung des bestmöglichen Bildungsangebotes ist es wichtig, dass unsere angehenden Lehrer auf fachlicher Ebene möglichst umfassend und auf didaktischer Ebene möglichst realitätsnah ausgebildet werden.
Hierzu gehört ausdrücklich nicht nur eine didaktische Ausbildung durch das universitäre Lehrpersonal, sondern, ganz besonders, auch der frühe Kontakt und Austausch der Studenten mit erfahrenen Lehrkräften der gewählten Schulform zum Erfahren möglichst praxisnaher Expertise.

Weiterhin bedarf es auch bei routinierten Lehrkräften sinnvoller Fortbildungen, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Inklusion, damit sie befähigt sind, einen modernen und alle Schüler miteinbeziehenden Unterricht gestalten zu können.

Dabei muss aber natürlich weiterhin darauf geachtet werden, dass Lehrer pädagogische Freiheiten haben, den Unterricht nach ihren eigenen Vorstellungen, Möglichkeiten und Gegebenheiten sowie den Bedürfnissen ihrer Schüler planen zu können – vor allem bürokratische Aufgaben werden zusehends auf die Lehrkräfte übertragen, was diese an einer effektiven Nutzung ihrer Arbeitszeit hindert.

Schule als sozialer Raum: Grundlage für ein gelingendes Zusammenleben

Den Schulen kommt in besonderem Maße der Auftrag zu, den Schülern soziale Kompetenzen zu vermitteln und es ihnen durch geeignete Angebote zu ermöglichen, soziale Kontakte zu knüpfen.

Insbesondere durch Freizeitangebote, wie beispielsweise Arbeitsgemeinschaften, gemeinsame Fahrten oder Nachmittagsveranstaltungen sollen sportliche, gesellschaftliche und künstlerische Aktivitäten angeboten werden, damit Schüler die Möglichkeit haben, sich außerhalb des häuslichen Umfeldes, zusammen mit Mitschülern, zu entwickeln. Dies ist enorm wichtig zur Persönlichkeitsbildung der Schüler.

Die durch die ehemalige rot-grüne Regierung beschlossenen Projekte, wie zum Beispiel den verpflichtenden Ganztag, lehnen wir entschieden ab, da diese oftmals auch die Gestaltungsfreiheit im Familienleben entschieden einschränken. Dennoch müssen vor allem die jüngeren Schüler, die nach der Schule nicht betreut werden können, die Möglichkeit bekommen, in Form von freiwilliger, offener Ganztagsbetreuung ein Angebot, welches ein Mittagessen, die Unterstützung bei den Hausaufgaben und weitere Freizeitbetreuung in der Schule umfasst, wahrnehmen zu können.

Durch die Stärkung der Schulsozialarbeit und Zukunftsberatung, beispielsweise durch den am 26. März 2020 geforderten Einsatz von Sozialpädagogen, soll weiterhin Problemen wie Mobbing oder eigener Perspektivlosigkeit hinsichtlich der weiteren schulischen oder beruflichen Laufbahn entgegengewirkt werden. Darüber hinaus sollen Peer-to-Peer-Angebote, wie zum Beispiel der Einsatz sogenannter „Medienscouts“, genutzt werden, um durch gesteigerte Medienkompetenz Problemen wie Cybermobbing entgegenwirken zu können.

Mit dieser Stärkung der Schule als sozialem und inklusivem Raum geht auch die bedingungslose Unterstützung von schulpädagogischer Inklusion an den Regelschulen einher. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention (Art. 24) sollen alle Menschen, egal ob mit oder ohne körperliche oder geistige Einschränkung, am normalen gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Dies unterstützen wir soweit wie möglich in vollem Maße, denn es ist für uns äußerst wichtig, dass allen Schülern schulische Perspektiven offenstehen.

Um bereits jetzt bestmögliche Inklusion zu gewährleisten, fordert die Schüler Union Nordrhein-Westfalen daher mit Beschluss vom 12. Januar 2020 eine vollständige Unterstützung von Inklusionsbedürftigen an Regelschulen und ein Anstreben einer 100%igen Besetzung von Stellen mit Sonderpädagogen.

Dazu sollen Schüler mit traumatischer Vergangenheit durch Flucht und Fluchtursachen neben der besonderen sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Förderung auch eine emotionale Förderung mit Hilfe der eben genannten erweiterten Schulsozialarbeit und unter besonderer Einbindung in die schulischen Arbeitsgemeinschaften erhalten. Diese besondere Einbindung ist als integrative Maßnahme essenziell, um einer gesamtgesellschaftlichen Integration der Flüchtlinge den Weg zu bereiten.

Unterrichtsgarantie: Der Grundstein für gelingende Bildung

Unterrichtsausfall soll definiert, zentral erfasst und konsequent entgegengewirkt werden, um aufkommende Qualitätsunterschiede in Bezug auf die Wertigkeit des Schulabschlusses im Vergleich zwischen den Bundesländern zu verhindern. "Eigenverantwortliches Arbeiten" (EVA) an weiterführenden Schulen darf erteilten Unterricht nur ergänzen, aber keinesfalls ersetzen.

Daher fordert die Schüler Union Nordrhein-Westfalen, um zügig und unbürokratisch auf Situationen des Unterrichtsausfalls, die an den jeweiligen Schulen auftreten, reagieren zu können, dass den Schulen ausreichend personelle Freiheiten zugestanden werden, um eine „Unterrichtsgarantie“ in Form einer 105prozentigen Lehrerversorgung an allen Schulformen in Nordrhein-Westfalen sicherstellen zu können.

Föderalismus: Stärkung der Länderkompetenz und einheitliche Abiturstandards

Die Schüler Union Nordrhein-Westfalen befürwortet eine Stärkung der Kompetenzen der Länder in der Bildungspolitik im Sinne des historisch gewachsenen Föderalismus, welcher in Art. 20 Abs. 1 GG verankert ist und durch die sogenannte Ewigkeitsklausel in Art. 79 Abs. 3 GG geschützt wird, und des damit einhergehenden Subsidiaritätsprinzips. Dennoch soll es, wie durch den Digitalpakt von Bund und Ländern, bei notwendigen Investitionen in die Infrastruktur der Schulen die Möglichkeit einer Kofinanzierung durch den Bund geben.

Weiterhin unterstützt die Schüler Union Nordrhein-Westfalen, um gleichzeitig eine echte Vergleichbarkeit der Bildungsabschlüsse, verbesserte Transparenz unter den Ländern und damit eine Angleichung der Bildungsqualität zu ermöglichen, den Beschluss der Bundesschülertagung der Schüler Union Deutschlands vom 10. November 2019, einheitliche Abiturprüfungen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch zu fordern.

Dazu soll ein bundesweiter Aufgabenpool erstellt werden, der sich an einem oberen Leistungsniveau orientiert, damit im Zuge der Vereinheitlichung grundlegender Abiturstandards unter den Bundesländern keine Anforderungsherabsetzung stattfindet.

III. Digitalisierung als Chance

Im Gegensatz zu der Tatsache, dass die Digitalisierung schon lange vollen Einzug in den Lebensalltag der meisten Schüler gehalten hat und sogar deren berufliche Zukunft entscheidend prägen wird, werden in unseren Schulen leider elektronische Medien meist pauschal als „unpädagogisch“ bezeichnet und deren Nutzung teilweise sogar grundsätzlich abgelehnt.

Somit wird man nicht nur der gewaltigen Dimension des digitalen Wandels nicht gerecht, sondern nimmt den Schülern zu unserem großen Bedauern auch beinahe jegliche Möglichkeit, sich eigenverantwortlich und selbstständig-kritisch mit allen zukunftsweisenden und alltagsbedeutenden Technologien zu befassen und dabei sowohl sämtliche Chancen und Perspektiven als auch potentielle Konfliktfelder zu identifizieren.

Anstatt diese Konfliktfelder offen anzugehen, birgt eine solche Haltung große Risiken mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit unserer Volkswirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit unserer jüngeren Generationen, auch im europäischen und internationalen Vergleich. Dabei stehen nicht weniger als die Basis wirtschaftlichen Fortschritts und globalisierter Entwicklung unseres Landes auf dem Spiel. Digitalisierung ist ein bedeutender Teil der Globalisierung, dies muss unbedingt auch in den Bildungseinrichtungen unseres Landes angemessen zur Geltung kommen.

Daher muss die Digitalisierung von allen Beteiligten unbedingt als gesellschaftliche Realität akzeptiert, als Chancen aktiv genutzt und als Herausforderung in einer sich wandelnden Welt des 21. Jahrhunderts gemeinsam gestemmt werden. Wir müssen die Digitalisierung als Chance begreifen und dementsprechend ergreifen.
Für die Schüler Union Nordrhein-Westfalen steht fest, dass im Themenbereich Digitalisierung weitreichende Reformen notwendig sind, um unser Land technisch voran zu bringen.

Es ist zwingend erforderlich, dass sämtliche Handyverbote an unseren Schulen zumindest gelockert werden. Für uns ist es ein nicht hinnehmbarer Zustand, dass die Schüler bessere Technik in ihren "Hosentaschen“ haben, als die Schule ihnen für den Unterricht zur Verfügung stellen kann. Zudem wird durch die Lockerung der Handyverbote der Unterricht auch für die Lehrer deutlich vereinfacht und moderner gestaltet. Das Konzept „Bring your own device“ hat sich nicht nur als Erfolg bewahrheitet, sondern ist solange eine Notwendigkeit, bis die Schulen landesweit mit besserer Technik ausgestattet sind. Somit kann eine ausgeglichene Zusammensetzung von digitalen und analogen Medien im Unterricht hergestellt werden.

Die Schüler Union Nordrhein-Westfalen setzt sich für die durch private Sponsoren finanzierte Sanierung von Klassenzimmern, Schulhöfen und auch Schulgebäuden ein. Selbstverständlich gilt dabei, dass darauf geachtet werden muss, dass die öffentliche Trägerschaft im Sinne des Kommunal- und Landesrechts, nicht missachtet wird, sondern dass die Schulträger durch die Privatwirtschaft finanziell gestärkt werden und dass ein für Schüler angemessener Umgang mit Werbung gewährleistet wird. Eine angemessene Kontrolle durch das Ministerium für Schule und Bildung versteht sich dabei von selbst.

Genauso gilt, dass beim Neubau oder der Sanierung von Schulgebäuden für die notwendige Digitalisierung eine angemessene Ausstattung mit moderner Infrastruktur, beispielsweise Steckdosen und gutes W-LAN, gewährleistet werden.

Natürlich sollte jede Schule mit Internet/W-LAN ausgestattet werden, damit jeder Schüler in Nordrhein-Westfalen möglichst gut von den modernen Medien sowohl im Privatleben als auch im Unterricht profitieren kann. Außerdem halten wir dabei eine vom Land zur Verfügung gestellte „Organisations-App“ für Schüler sinnvoll: Die Schüler könnten beispielsweise damit unter anderem den Stundenplan, Hausaufgaben, etc. einsehen und jederzeit eine Auflistung der jeweiligen Schulveranstaltungen abrufen. Somit könnte man mangelnden Hausaufgaben und allgemein Missverständnissen vorbeugen und gerade Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen besser beim Lernen unterstützen. Außerdem wäre somit eine bessere Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern gewährleistet, auch wenn ein Schüler erkrankt ist.

Wir halten es für wichtig, dass landesweit an allen Grundschulen einmal pro Schuljahr ein für alle Grundschuljahrgänge verpflichtender mindestens eintägiger Kurs zu dem Thema „Medienerziehung“ abgehalten wird. Im Rahmen dieser Kurse sollen die Schüler an den verantwortungsvollen Umgang mit Medien, vor allem den sogenannten neuen Medien, herangeführt werden. Auch das Thema Cybermobbing muss hier präventiv behandelt werden.

IV. Schule, die Wirtschafts- und Arbeitswelt

Wirtschaft und Bildung vereinen

Allein im Bewerbungszeitraum von Oktober 2018 bis Juli 2019 blieben deutschlandweit etwa 207.200 Ausbildungsstellen unbesetzt. Demgegenüber standen 133.700 Bewerber, die auch nach Ablauf des Bewerbungszeitraums weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz waren. Daraus ergibt sich, dass 2019 etwa 73.500 Bewerber zu wenig vorhanden waren, um – zumindest in der Theorie – den Bedarf an Ausbildungsplätzen zu decken.

Die zunehmende Akademisierung und die Vorstellung davon, dass ausschließlich ein abgeschlossenes Studium zu beruflichem Erfolgt führt, breitet der Wirtschaft und dem Handwerk zunehmlich Probleme, da sich die Anzahl an ausgebildeten Fachkräften im Laufe der letzten Jahre weiter verringert hat. Die Schüler Union Nordrhein-Westfalen macht sich daher für die Verbesserung des Images von Ausbildungsberufen und für das duale Ausbildungssystem stark.

Wenn Deutschland auch in Zukunft Exportweltmeister von innovativen Produkten bleiben möchte, brauchen wir dringend ein Umdenken in der Bildungslandschaft. Um dieses Umdenken voranzutreiben, sind wir als Schüler Union Nordrhein-Westfalen der Meinung, dass Schüler während der schulischen Ausbildung vermehrt mit der Berufswelt bzw. der freien Wirtschaft in Kontakt kommen sollten. Lehrer haben zumeist keine oder wenig Erfahrung in der freien Wirtschaft und können den Schülern daher nicht vollumfänglich die Wichtigkeit von Ausbildungsberufen in lokalen Unternehmen und Handwerksbetrieben vermitteln.

Um dem entgegenzuwirken bedarf es unserer Meinung nach vermehrt schulischen Programmen, in denen Vertreter aus der Wirtschaft und aus den Handwerksbetrieben den Schüler über ihre Arbeit ausführlich berichten. Hiervon versprechen wir uns, dass Schüler die Vorzüge einer Ausbildung in einem lokalen Wirtschafts- und Handwerksbetrieb erkennen und die betriebliche Ausbildung zukünftig einen höheren Stellenwert unter Schülern einnimmt.

Damit Schüler am sozialen Markt partizipieren können, muss Schule darauf vorbereiten. Dazu gehört, dass marktwirtschaftliche Strukturen nicht nur als Teil des Lehrplans vermittelt werden, sondern praktischen Einzug in den Schulalltag erlangen sollen.

Wenn wir in der Schule mehr Nähe zur Praxis wollen, geht dem voran, dass im Unterricht bereits die theoretischen Grundsätze zu marktwirtschaftlichen Abläufen vermittelt wurden. Nur wer ein theoretisches Verständnis dessen hat, kann später gelungen teilhaben.

Stattfinden kann eine solche Begegnung beispielsweise bei gemeinsamen Projekttagen, aber auch durch privatwirtschaftlich gesponsorte Unterrichtsmaterialien.

Projekttage können in Form von gemeinsam veranstalteten Ausbildungsmessen in Schulen, aber auch Werkführungen und Ähnlichem stattfinden. Durch eine gemeinsame Organisation solcher Projekte kommen Schülerschaft, Lehrkräfte und Wirtschaft ins Gespräch und entwickeln einen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert.
Werks- und Unternehmensbesuche dürfen nicht weiterhin die Ausnahme sein. Praktische Einblicke in Produktionsabläufe, Unternehmensstrukturen und die Teilnahme an Fachvorträgen vermitteln Schülern ein reales Bild der Arbeitswelt, in die sie nach ihrer Schullaufbahn eintauchen wollen und schaffen Abwechslung in ansonsten oft festgefahrenen Abläufen.

Zur Verfügung gestellte Unterrichtsmaterialien können oft einen praxisnäheren Bezug aufweisen als rein didaktische Bücher. Insofern Unternehmen entsprechende Materialien als Teil ihrer Repräsentation verstehen, ist davon auszugehen, dass diese aktuell gehalten werden – schließlich prägen die Unterrichtsmaterialien auch den Eindruck, den Schüler von dem Unternehmen und gegebenenfalls der Branche haben.

Damit Schule und Wirtschaft voneinander profitieren können, müssen beide Seiten attraktiv füreinander sein. Betriebe haben in der Natur der Sache schon ein marktwirtschaftliches Interesse daran, für Schüler interessant zu sein – sie sind die nächste Generation Auszubildende, Käufer und Führungskräfte.

Aufgrund des demografischen Wandels und der daraus folgenden Perspektivlosigkeit des umlagefinanzieren Rentensystems erachten wir es als Schüler Union Nordrhein-Westfalen für nötig Schüler bereits in der Oberstufe über die Chancen und Risiken des Kapitalmarktes als Altersvorsorgemaßnahme aufzuklären und zu informieren.
Um sich zu verzahnen muss Schule aber auch für Wirtschaft attraktiv sein. Dazu gehört ein unbefangener Umgang für eine möglichst angstfreie Begegnung beider Welten.

Soziale Marktwirtschaft als Teil politischer Bildung

In Zeiten, in denen von rechts- wie linksaußen immer wieder politische Spannungen ausgehen, ist Bildung das beste Instrument, die Gesellschaft zusammenzuhalten.

Populisten arbeiten mit Ängsten um die Existenz und wirtschaftliche Lage einzelner. Sie warten auf ökonomische Krisen, um sie für Stimmungsmache zu missbrauchen.

Das Verständnis, dass der soziale Markt für alle da ist, beugt solchen Ängsten vor und legt Populisten präventiv das Handwerk. Wer versteht, in welcher Errungenschaft unser wirtschaftliches System, flankiert von den Sozialsystemen, die soziale Frage gelöst hat, ist kein potenzielles Opfer populistischer Angstmacherei.

Persönliche Entfaltung ist einer der Grundpfeiler unseres Landes. Nur wer die Chance hat, sich selbst weiterzuentwickeln und nach Glück zu streben, lebt in Freiheit. Zu dieser freien Gesellschaft gehört die wirtschaftliche Freiheit unteilbar dazu – desto freier die Entfaltungschancen auf dem Markt sind, desto freier ist der Bürger.

In einer staatlich geregelten Wirtschaft kann keine individuelle Entfaltung entstehen. Sogleich ist es wichtig, dass wir uns vor wirtschaftlichen Negativfolgen sozial schützen.

Zu einer ausgesöhnten Gesellschaft gehört gegenseitiges Verstehen – wenn wir ein gesellschaftliches Zerrbild des vermeintlich bösen Unternehmers zulassen, schaffen wir Nährboden für gesellschaftliche Spaltung. Die Unternehmen Nordrhein-Westfalens bilden die ganze Vielfalt unserer Gesellschaft ab.

Eine Verzahnung von Schule und Wirtschaft, ein Dialog von Unternehmern und Schülern führt zusammen und schafft sozialen Zusammenhalt. Nordrhein-Westfalen kann stolz sein auf seine Unternehmensstruktur und dieses Bild soll Schule vermitteln.

Public-Private-Partnership im Schulsystem

Die Möglichkeiten, Schule und Wirtschaft zu vereinen, enden nicht bei Fachvorträgen direkt an der unternehmerischen Praxis oder privatwirtschaftlich zur Verfügung gestellter Unterrichtsmaterialien:

Unternehmen sind oft in ihrer Heimat, ihrer Stadt, verwurzelt und verstehen sich als ein Teil dieser Gesellschaft. Sei es bei der Modernisierung von Schulgebäuden, der Sanierung von Sportplätzen oder dem gemeinsamen Veranstalten von Sportveranstaltungen, es gibt zahlreiche Themenfelder und Möglichkeiten, Schulstandorte gemeinsam voran zu bringen.

Das Interesse von Unternehmen, sich schulisch zu engagieren, wird oft unterschätzt und damit bleibt viel Potential ungenutzt. Wenn Schule der Welt der Unternehmer mit offenen Armen gegenübersteht, so sind wir überzeugt, ergeben sich bisher noch ungeahnte Kooperationsmöglichkeiten.

Doch genauso wichtig wie das Zusammenführen, ist es, stabile Mechanismen der Zusammenarbeit zu entwickeln. Eine geeignete Weise, eine solche Partnerschaft zu festigen ist die Public-Private-Partnership. Die Suche und das Pflegen solcher Kooperationsmöglichkeiten ist eine gemeinsame Aufgabe von Schulträgern und Schulleitungen.
Die Schüler Union Nordrhein-Westfalen setzt sich für eine engere Zusammenarbeit der öffentlichen Hand und privatwirtschaftlicher Unternehmen ein.

Schulgebäude zur Stadtentwicklung nutzen

Der Bau von Schulgebäuden und -zentren ist eine enorme Belastung für städtische Haushalte. Ihr Bau ist für Städte und Gemeinden oft das Jahrzehntprojekt. Dennoch bleiben Schulgebäude im Besonderen an Wochenenden oft ungenutzt.

Dabei bergen derartige Immobilienprojekte oft unbeachtete Chancen: Eine Einbettung von Schule ins städtische und wirtschaftliche Leben, kann nicht nur zu kommunalen Haushalten beitragen, sondern auch durch eine teilweise Aufhebung von räumlicher Trennung, der schulischen Welten und der Welten des sozialen Marktes, Begegnung schaffen.

Wieso sollte ein Gebäude nicht werktags Schule und Wochenends Kongresszentrum sein? Wieso sollte der Betrieb einer Mensa ausschließlich Schülern zugutekommen und wieso sollte es ausgeschlossen sein, dass eine Schule gemeinsam mit Unternehmen eine Kantine für Schüler und Mitarbeiter anbietet? Wieso sollten Schreibwarengeschäfte und Sandwichverkäufe nicht ihre Ansiedlung im Schulgebäude finden?

Die Schüler Union Nordrhein-Westfalen ist überzeugt, dass die Schule der Zukunft auch räumlich in ihre Stadt integriert ist. Das Anbieten erschwinglicher Räumlichkeiten für Tagungen und Kongresse stärkt die heimische Wirtschaft und kann mitunter ein echter Standortvorteil im zwischen-städtischen Wettbewerb sein.

Klar ist, dass man weitere außerschulische Nutzungsmöglichkeiten in Bau-, Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten mit einfließen lassen muss. Konzepte müssen ausgewogen und abgestimmt sein.

Gerade die weiteren Nutzungsmöglichkeiten können Schulgebäude auch erstmals attraktiv für private Investoren machen. Der Bau eines Schulgebäudes unter Berücksichtigung differenzierter Nutzungskonzepte in Private-Public-Partnership kann zur positiven Stadtentwicklung beitragen, heimische Wirtschaft fördern und Schul- und Wirtschaftswelt vernetzen.

V. Das Europa der Zukunft

Unser Europa der Zukunft – Bezug der Schülerschaft zu Europa und der Welt:

Genau wie für die Junge Union gilt auch für die Schüler Union: Wir sind jung, frei und europäisch. Europa ist unsere Zukunft. Europa ist die Antwort auf die drängenden Fragen unserer Zeit. Für jetzt und die folgenden Generationen, brauchen wir ein Europa, welches stark und unabhängig ist. Nur so kann Europa bestehen und auch in Zukunft die Menschen für sich begeistern.

Im Zuge des Vorbereitens auf das Leben dürfen die zunehmende Globalisierung und das zusammenwachsende Europa in den Lehrplänen auf keinen Fall außen vor bleiben. Die Schule steht stärker denn je in der Pflicht, Wissen und Kenntnisse über andere Sprachen und Kulturen zu vermitteln. Verständnis und Enthusiasmus für weltweite Verständigung und Zusammenarbeit sind die Grundlage für das Zusammenleben künftiger Generationen.

Deshalb fordert die Schüler Union Nordrhein-Westfalen in folgenden fünf Ideen, wie aus den Schulen Nordrhein-Westfalens heraus Europa gestärkt werden soll:

1. Schüleraustausch stärken

Ein geeintes Europa ist vernetzt. Deshalb fordern wir, dass jeder Schüler in seiner Schullaufbahn an mindestens einem europäischen Schüleraustausch teilgenommen hat. Realisiert werden kann dies durch eine stärkere Vernetzung der Schulen Europas untereinander, indem die Schulen Nordrhein-Westfalens (verpflichtende) Partnerschaften mit anderen europäischen Schulen schließen.

2. Europäische Schulbeflaggung

Europa braucht ein klares Bekenntnis. Wir fordern deshalb, dass jede Schule Nordrhein-Westfalens neben der deutschen, nordrhein-westfälischen sowie der, der jeweiligen Stadt oder Gemeinde, auch die Flagge der Europäischen Union an den Beflaggungstagen hisst.

3. Ein Besuch des Parlaments

Europa braucht Begeisterung. Aus diesem Grund fordern wir, dass jeder Schüler mindestens einmal innerhalb seiner Schullaufbahn einen der beiden EU-Parlamentsstandorte in Brüssel oder Straßburg besucht. So kann der Wert Europas und die Europäische Union jedem Einzelnen aufgezeigt und nähergebracht werden.

4. Europäische Hymne lehren

Europa braucht ein europäisches Bewusstsein. Dazu braucht Europa seine Symbole, wie auch die Hymne. Von daher fordern wir, dass die Hymne der Europäischen Union an den Schulen Nordrhein-Westfalens genauso gelehrt wird wie die Hymne der Bundesrepublik Deutschland.

5. Europa im Unterricht stärken

Die intensive Förderung von Fremdsprachen, die gegenseitige Anerkennung nationaler Bildungsabschlüsse und die Schaffung europäisch standardisierter Abschlüsse sowohl im Schul- als auch Hochschulbereich, jedoch auch die länderübergreifende Kooperation gleichrangiger Schulen in Europa sowie mehr Einheit durch Sprachkenntnisse sind unerlässlich. Für uns steht fest: Einheit und Verständigung sowie Sprachen und Kenntnisse über andere Kulturen sind in unserem zusammenwachsenden Europa unverzichtbar.

VI. Einsatz für eine moderne CDU

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die CDU besonders bei der Jugend immer weniger Anhänger erreicht. Dies hat mehrere Faktoren, die jedoch größtenteils mit dem Zusammenhang der Veränderung des politischen Zeitgeistes zusammenhängen.

1. Die CDU in den sozialen Medien

In der heutigen Zeit wird immer mehr über die sozialen Netzwerke informiert, Informationen verbreiten sich dort deutlich schneller und erfordern deswegen auch angemessene Reaktionen. Verbale Angriffe anderer Parteien oder Personen auf den neuen Kommunikationswegen wie beispielsweise Rezos Video „Die Zerstörung der CDU“ erreichen große Reichweiten, weshalb eine schnelle und zielgruppenorientierte Antwort unbedingt erforderlich ist. Um in der Zukunft weiterhin erfolgreich das Land gestalten zu können, benötigt es Veränderung in der Kommunikation der Partei. Durch eine Verbesserung könnte auch das stetige Sinken der Wahlergebnisse der CDU bei jungen Menschen abgebremst werden.

Es ist wichtig, eine einheitliche Strategie zu entwickeln, die die CDU auf den sozialen Netzwerken nahbarer macht und auch die Anforderungen der Jungen Generation erfüllt.

Zu dieser gehört beispielsweise auch eine weitergehende Verständigung zwischen einzelnen Verbänden der CDU und eine Vertiefung der Förderung der Abgeordneten auf lokaler sowie nationaler Ebene im Rahmen einer tiefgreifenden Neustrukturierung und eines deutlichen Ausbaus vorhandener Medienpräsenzen, ganz besonders in den sozialen Netzwerken. Viele Abgeordnete und Verbände informieren die interessierten Bürgern in den digitalen Medien kaum. Eine Voraussetzung hierfür ist eine Vereinheitlichung bestehender und neuer Standards für die Selbstdarstellung auf diesen Kanälen, um eine ungewollte Entstehung von Differenzen zwischen Verbänden und Ebenen einzudämmen.

Zusätzlich lassen sich die sozialen Netzwerke wie Facebook und Instagram gut für eine Mitgliedereinbindung verwenden, insbesondere bei programmatischen Entscheidungen hat die Kurzfristigkeit der digitalen Medien einen entscheidenden Vorteil. Diese lassen sich auch gut zur Selbstpräsentation der Partei nutzen.

2. CDU als Programmpartei

Um aufkommender Kritik gegenüber der CDU gerecht zu werden ist es wichtig, einen einheitlichen Umgang mit dieser zu ermöglichen. Um diese Aufgabe zu verwirklichen, gilt es, die Forderungen klarer, präziser sowie öffentlichkeitswirksamer darzustellen.

In der heutigen Zeit ist es den Menschen wichtiger denn je, dass Parteien Antworten auf den Klimawandel finden. So muss die CDU im Sinne ihrer Tradition Möglichkeiten zur Bewahrung der Schöpfung durch einen weitergehenden Klimaschutz finden. Andererseits darf sie die Belange der durch die Energiewende betroffenen Bürgern nicht außer Acht lassen. Dies kann zum Beispiel durch einen bestmöglichen Übergang zu erneuerbaren Energien geschehen.

3. CDU als „Generation Zukunft“?

Viele Bürger fühlen sich in der Digitalpolitik der Zukunft nicht vertreten. So hat besonders Artikel 17 der EU-Urheberrechtsreform unter zahlreichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen Empörung hervorgerufen.
Um also junge Wähler an sich binden zu können ist es wichtig in der Zusammenarbeit mit Junger Union und Schüler Union künftig geeignete Lösungsansätze auf diese von jungen Bürgern als wichtig eingestuften Fragen zu entwickeln.

Auch die Transparenz ist ein wichtiger Faktor, der von vielen Bürgern kritisiert wird. Dies hat ebenfalls zu der Abwanderung besonders jüngere Wähler zu anderen Parteien geführt.

Deshalb fordern wir eine stärkere Einbindung der Basis sowie der Bürger im Entscheidungs- wie im Ideenfindungsprozess.

4. CDU als Partei der internen Kommunikation

Bei über 400.000 Mitgliedern ist es eine besondere Herausforderung, die Mitglieder angemessen und zügig in die aktive Parteiarbeit mit einzubinden. Viele Mitglieder sind jedoch von den Alleingängen der Bundespartei und der mangelnden Kommunikation seitens des Bundesvorstands genervt. Deswegen muss die Distanz zu den Mitgliedern abgebaut werden und den Mitgliedern die Möglichkeit gegeben werden, sich aktiv zu engagieren. Ein Ausbau des Mitgliedernetzwerkes der CDU; CDUplus, kann hierbei dafür sorgen, dass die Mitglieder besser mit Informationen versorgt werden.

Deshalb fordern wir:

Das Erarbeiten einer einheitlichen Kampagnenstrategie, die gerade junge Leute anspricht und eine stärkere Positionierung zu jugendpolitischen Themen, um die Partei zukunftsfit zu machen. Außerdem ist es wichtig, dass die Basismitglieder durch einen Ausbau des Mitgliedernetzwerks und der mitgliederbasierten Social-Media-Angebote besser eingebunden werden, wodurch die parteiinternen Prozesse und die Handlungsfähigkeit optimiert werden könnten.

VII. Umweltschutz als Aufgabe der jungen Generation

ÖPNV: Landesweites Schülerticket und Verbesserungsvorschläge

Die Schüler Union Nordrhein-Westfalen setzte sich für ein landesweites, über Verbundgrenzen hinaus geltendes, Schülerticket ein, welches für einen durchschnittlichen Schüler finanzierbar sein muss. Dadurch wäre es möglich, unserer Generation eine kostengünstige, also sozial gerechte und zugleich klimafreundliche Mobilitätsgarantie in ganz Nordrhein-Westfalen zu sichern.

Beispielsweise im Land Berlin gibt es gänzlich kostenfreie Schülertickets im öffentlichen Personennahverkehr. Schüler in Nordrhein-Westfalen dürfen nicht „auf der Strecke bleiben“, sondern sollten fast genauso einfach mobil sein können, wie zum Beispiel Schüler in Berlin. Damit sich das Schülerticket lohnt, sinnvoll ist, und überhaupt erst möglich gemacht werden kann, bitten wir die nordrhein-westfälische CDU-Landtagsfraktion, sich für den infrastrukturellen Ausbau des öffentlichen Personen-Nahverkehres auf der Straße, aber vor allem auf den Schienen, einzusetzen.

Besonders im ländlichen Raum, der in Nordrhein-Westfalen trotz aktueller Entwicklungen eine wichtige Rolle spielt, ist dieses Thema von zentraler Bedeutung, denn bedingt durch die größeren Distanzen zwischen den einzelnen Städten, Gemeinden und Dörfern ist es oftmals sehr schwierig, schnell und ohne Umstände zu pendeln. Vielfach sind einzelne Kommunen eines Landkreises, oder auch Städte und Gemeinden, die in benachbarten Landkreisen liegen, nur mit umständlichen Umstiegen zu erreichen. Dies gilt vor allem für den Schienennahverkehr, in dem viele Strecken, vor allem im ländlichen Raum, leider noch nicht modernisiert sind und oftmals in der Taktung nur stündlich fahren, was die Reisezeiten für Schüler erheblich verlängert.

Wir als Schüler Union Nordrhein-Westfalen wünschen uns daher bessere Direktverbindungen im ländlichen Raum, die nicht nur Jugendlichen, sondern allen Bürgern zugutekommen. Zusätzlich machen wir uns auch im Rahmen der voranschreitenden Digitalisierung über freies und funktionierendes W-Lan in allen Zügen und Bussen stark. Nach christlichem Verständnis sind Mensch, Natur und Umwelt Schöpfung Gottes. Sie zu bewahren, ist unser Auftrag. In unserem Interesse liegt es, dass unsere Welt für uns und auch für unsere Nachkommen genauso lebenswert und wunderschön bleibt, wie sie gegenwärtig ist.

Zum Klimawandel gehören ebenfalls damit verbundene positive Maßnahmen, wobei wir ganz klar auf Innovation, smarte Lösungswege, Anreize und dem Sensibilisieren der Bürgerinnen und Bürger plädieren, anstatt symbolischen Hirngespinsten und einer simplen, nicht zukunftsorientierten und für die Bürgerinnen und Bürger schädlichen Verbotspolitik, wie die Grünen sie betreiben. Maßnahmen, wie eine massive Ausweitung der Blühstreifen auf den Liegenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen, den Wechsel des Landes auf Ökostrom-Anbieter, der weiteren energetischen Sanierung von Gebäuden des Landes, der Reduktion von Lichtverschmutzung mittels kontrolliertem Licht und dem Austauschen von älteren Glühbirnen und dem Verzicht des Landes auf möglichst viele Plastikprodukte, beurteilen wir als beispielhaftes Vorgehen im Kampf gegen den Klimawandel. Die Schüler Union NRW befürwortet Ladestationen für E-Bikes und Elektroautos, wobei wir zusätzlich den Bau von Tankstellen für mit Wasserstoff betriebenen Autos als notwendig betrachten. Auch für den ÖPNV sollte ein Ausbau auf elektrobetriebene Züge stattfinden. Wir möchten, dass der Klimawandel nicht am Bürger hängen bleibt, sondern von uns allen zusammen gemeinsam bekämpft wird.

Energetische Sanierungen, Ökostrom, Klimadialoge, Verzicht auf Plastik, etc.

Wichtig ist uns, dass Klimaschutz ausschließlich im vollkommenen Einklang mit der heimischen Wirtschaft und der Lebensrealität der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland geschehen kann.

Wir setzen gänzlich auf Forschung und Technologie und lehnen eine links-grüne Verbotspolitik daher strikt ab. Maßnahmen, welche die Umwelt schützen und obendrein einen positiven Effekt auf die Mobilität der Schüler in Nordrhein-Westfalen haben, sind beispielsweise der Ausbau von Fahrradwegen, die Verbesserung des Schienennetzes, wie zum Beispiel eine Verbesserung in Sachen Pünktlichkeit, Ticketpreisen etc. bei der Deutschen Bahn, wie bereits vorher gefordert.

Unterrichtsanpassung: Sensibilisierung im Kindesalter, Naturkunde-AGs ausbauen sowie Leugnung verhindern

Ebenfalls steht für uns fest, dass das Thema „Umwelt und Klimawandel“ im Unterricht stärker behandelt und in den Fokus des Lehrplans gerückt werden muss: Im Erdkunde-Unterricht sollte über die Folgen des Klimawandels anhand des aktuellen Stands der international anerkannten Wissenschaft gelehrt werden. Dadurch erhoffen wir uns, dass eine starke Sensibilisierung der Schüler, also der in Zukunft Verantwortung tragenden Generation für dieses wichtige Thema stattfindet, sodass diese im Anschluss auch besonders auf ihr eigenes Konsumverhalten Acht geben. Alle von politischen Parteien vorgeschlagenen Maßnahmen gegen den Klimawandel sollten im Unterricht kontrovers diskutiert werden.